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Generation 60plus ist Vorsorge-Vorbild

Die Generation 60plus hat stärker vorgesorgt als die jüngeren Altersgruppen und sie blickt gelassener in die Zukunft. Das belegen zwei aktuelle Studien*.

Bei den Vorsorge-Möglichkeiten  führen bei Menschen ab 60 Jahren

  • die Sparbücher (47 Prozent),
  • vor Lebensversicherung mit 33 Prozent
  • und Testament mit 32 Prozent.
  • Danach folgen Aktien (24 Prozent) und
  • Pensionsvorsorge (19 Prozent).

    Zum Vergleich: Die Top-Drei im Österreich-Schnitt sind Lebensversicherung (46 Prozent), Sparbücher (44 Prozent) und Pensionsvorsorge (38 Prozent). Das Testament liegt als Vorsorge-Instrument bei den Österreicher:innen mit 20 Prozent auf Platz fünf. Bei den 60- bis 69-Jährigen hat hingegen fast jeder Dritte seinen Nachlass mit einem Testament geregelt. Gründe, die laut Befragung* für ein Testament sprechen, sind für mehr als die Hälfte,

    • ein gutes Gefühl der Ordnung.
    • 37 Prozent wollen die Aufteilung des Nachlasses nicht dem Zufall überlassen.
    • 36 Prozent wollen Streit unter den Angehörigen vermeiden,
    • 28 Prozent meinen, es „ihren Kindern schuldig zu sein“.

    Umso wichtiger ist es, dass das Testament gültig ist und tatsächlich dem Willen des Verfassers entspricht. „Dafür ist eine präzise Formulierung erforderlich“, betont Markus Kaspar, Pressesprecher der ÖNK. Er rät in diesem Zusammenhang zu kompetenter Beratung, bei der die Wünsche und Möglichkeiten abgewogen werden können.

    Selbstbestimmt bleiben

    Auch die Vorsorgevollmacht findet in der älteren Bevölkerung mehr Akzeptanz.

    • Während bundesweit rund vier Prozent eine Vorsorgevollmacht errichtet haben,
    • sind es fast doppelt so viele bei den 60- bis 69-Jährigen.

    Für sie ist eine Vorsorgevollmacht von Bedeutung, wenn es um Entscheidungen über ärztliche Maßnahmen in lebensbedrohenden Situationen geht (60 Prozent), bei der Wahrnehmung von Rechten gegenüber Krankenhäusern und Pflegeheimen (56 Prozent) und bei der Vertretung vor Behörden und Gerichten (53 Prozent). Mit einer Vorsorgevollmacht legt eine Person vorab fest, wer in ihrem Namen handeln und Entscheidungen treffen darf, wenn sie selbst nicht in der Lage dazu ist. „Die Vorsorgevollmacht ist ein gutes Instrument der Selbstbestimmung“, so Markus Kaspar.

    Im Alter weniger besorgt in die Zukunft blicken

    Während sich etwa 34 Prozent der 24- bis 29-Jährigen sorgen, dass die Lebenserhaltungskosten steigen und sich die Wirtschaftslage verschlechtert, bereitet das nur rund 20 Prozent der Älteren Kopfzerbrechen. Aber auch bei höchst persönlichen Ängsten – wie Sorge vor schwerer Erkrankung, Demenz oder Vereinsamung - zeigt sich die Generation 60plus gelassener. Nur die Vorstellung, gegen den eigenen Willen ins Altersheim zu kommen, missfällt Alt und Jung in gleichem Ausmaß.

    Über den Welttag älterer Menschen: https://www.feiertage-oesterreich.at/festtage/tag-der-aelteren-menschen/

    Österreichweit sind 528 Notar:innen tätig. Eine erste Rechtsauskunft zu Testament und/oder Vorsorgevollmacht ist kostenlos.
     

    * „Vorsorgestudie“, Marketagent Online Juni 2021, 2012 Personen zwischen 24 und 69 Jahren, und „Testamentsstudie“, Marketinstitut Online April 2021, 2.008 Personen ab 40 Jahren