„Vorausdenken ist tragender Kern unseres Berufs“, so Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer, in seiner Begrüßungsrede. Für die Vertragsgestaltung als Herzstück der notariellen Tätigkeit gelte es schließlich, Problem- und Konfliktfelder zu identifizieren und einer ausgewogenen Lösung zuzuführen. Das Vorausdenken präge auch die Standesvertretung: Man verfolge gesellschaftliche, technische und rechtliche Entwicklungen und versuche, mögliche Zukunftsszenarien vorwegzunehmen.
Innovationsgeist und Rechtssicherheit
Justizministerin Alma Zadić betonte in ihrer Rede, die Autonomie sei Wesensmerkmal des Notariats als Baustein des Rechtsstaats und essentieller Faktor der geordneten Rechtspflege. Sie verwies auf die Vorreiterrolle des Notariats bei der Nutzung neuer Technologien bei gleichzeitiger Sicherstellung der Rechtssicherheit und der Rechtsfürsorge.
Vertrauen und Verlässlichkeit
In Vertretung und im Auftrag des Bundeskanzlers unterstrich Michaela Steinacker, Vorsitzende des Justizausschusses, das große Vertrauen der Bevölkerung in den Berufsstand der Notare.
Sicherheit und Vorsorge
Meilensteine im Notariat seit 1871 präsentierten anschließend Notarin Marcella Handl und Notarsubstitut Andreas Tschugguel. Er bilanzierte, Vertrauen, Sicherheit und Vorsorge würden sich wie ein roter Faden durch Geschichte des Notariats ziehen. Notarin Handl hob hervor: „Wir gehen auf die Menschen zu, die Menschen müssen uns nicht suchen. Es ist der Mensch, der ein Recht auf Vertrauen, Verschwiegenheit und Sicherheit hat und im Mittelpunkt unseres Handelns steht
Demokratie und Digitalisierung
In seiner Keynote „Digital & Notar - Vertrauen in der digitalen Welt“ erläuterte Viktor Mayer-Schönberger, Professor für Internet Governance & Regulation an der Universität Oxford, wie sich Märkte und Demokratie durch die Digitalisierung verändern, und warum das Recht für Vertrauen und Gestaltung immer wichtiger wird. Recht sei „institutionalisierte Agilität“. Genau deshalb seien Notar:innen als zentrales Element der Rechtsordnung so wichtig. Dadurch gebe es die Möglichkeit, „elastisch auf Veränderungen in Lebenswirklichkeiten zu reagieren, ohne dass eine Seite stärker benachteiligt wird als die andere.
Moderatorin Sara Grasel, Chefredakteurin beim „Brutkasten“, führte durch das Programm. Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten die Gäste die Möglichkeit, die Dauerausstellung im Schloß Belvedere zu besuchen.
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